Der Zeitarbeiter (Sklave der Moderne)

Wie wird man eigentlich Zeitarbeiter? Das ist gar nicht so schwer. Man geht einfach zu einer Personalleasings Firma oder wie ich das nenne zum Sklavenmarkt und bietet sich für möglichst kleine Stundenlöhne an. Man sollte auch unbedingt erwähnen dass man ein Auto besitzt und gerne mindestens 200 Euro Spritgeld verfahren möchte.

Schwupps hat man gewonnen und ist im Team.

Sollte es passieren, dass man der deutschen Sprache nicht mächtig ist, kann man auch mal seine Deutschsprachige Tochter mitbringen. Die kann sich dann ja für Sie bewerben. Das ist gar kein Problem wenn man dann zu jeden Einsatzort einen Dolmetscher mitschickt, der dann erzählen kann, was er denn machen muss.

Falls jemand auf die Idee kommen sollte und möchte bei solch einer Zeitarbeitsfirma ohne jeglichen Telefonanschluss anfangen, hat schon verloren. Ich kenne auch niemanden der es schafft, Einsatzorte in Rauchzeichen oder Trommel rhytmen zu erklären. Man sollte es auch möglichst vermeiden mit 3,8 pro mille da auf zu tauchen. Alles was darunter ist, ist noch zulässig. Der Konsum von anderen Rauschmitteln wird geduldet. Hauptsache man wird nicht krank.

Was sollten sie in dem Vorstellungsgespräch in solch einer Firma niemals erwähnen.

- niemals das Wort Flexibilität erwähnen / sonnst stehen sie am nächsten Tag in der Nachtschicht in ner Gummibandfabrik

-sagen sie keines Falls das wenn es möglich ist nicht in der Produktion arbeiten wollen. Schwupps stehen sie am nächsten Tag am Fließband und Stapeln Bücher.

-vermeiden sie zu sagen das ihr Auto ein 5 Sitzer ist / Dann kann es sein das sie mit fragwürdigen, riechenden, Menschen mal kurz nach Hagenow fahren müssen um eine Spätschicht zu bewältigen.

Was für Menschen arbeiten denn da so?

Es gibt welche, die freiwillig zu solch einer Personal leasigs Firma gehen, weil sie mal wieder arbeiten möchten damit ihnen die Decke zu Hause nicht auf den Kopf fällt.

Diese Leute sind recht umgänglich und versuchen Ihre Arbeit so gut wie möglich zu verrichten. Lassen sich entspannt vom Festpersonal vollpöbeln und stressen. Aber das ist eine Gewohnheitssache. Das brauchen diese Leute aber auch. Würde das Stammpersonal ein nicht voll sabbeln, wüsste man ja das man Überflüssig ist und so bekommt man immer noch ein paar Anregungen was man besser machen könnte.

Dann gibt es welche, die von der Agentur für Arbeit geschickt worden sind. Das sind ganz schlimme Menschen. Versuch dem mal zu erklären was Arbeit ist.

Da kann man sich den Mund fusselig sabbeln und erklären wie was funktioniert, fragst den 5 min später noch mal nach ob er das verstanden hat. Er so "hää? Hab isch gerad an Allde gedenkt!" Ok zweiter versuch .Fragt man mal ganz höflich nach, "kannst du mit dem Stahlband einen Karton befestigen?".Er so: "Ey alder, willst misch verarsche, isch bin de Stahlbändermeistä!" Alles klar, ich war mal kurz auf Toilette, komme wieder hat er sich mit samt Stahlbandwagen und Karton zusammengebunden.

Na ja, am nächsten Tag kam dann auch schon wieder ein Neuer.

Ich habe aber auch schon gehört das Leute kommen wollten, aber nie am Einsatzort ankamen.

Manche sind aber auch erschienen und wurden ne Stunde später mit dem Krankenwagen wieder abgemeldet.

Es kam auch schon mal jemand ohne Dolmetscher der sich vorstellte mit Sätzen wie zum Beispiel "gynirü lütyri gülürü orügüly blüblü Maus."

Dafür konnte er aber jedes Wort verstehen was man ihm sagte oder er nickte immer mit dem Kopf weil er mit nem Wackeldackel ne Beziehung hatte.

So das war mal ein winziger Einblick in die Sklavenwelt.

Ich hoffe es hat ein wenig Spaß gemacht.